Grundfragen / MDR 1 was ist das?
Als zukünftiger Hundehalter sollten Sie folgende Fragen positiv beantworten:
- Erlaubt Ihr Vermieter die Hundehaltung - falls Sie zur Miete wohnen?
- Sind alle Familienmitglieder mit dem neuen Hausgenossen einverstanden?
- Sind keine Familienmitglieder allergisch auf Hundehaare?
- Muss der Hund täglich niemals mehr als 4 Stunden alleine bleiben?
- Haben Sie täglich mindestens 3 bis 4 Stunden Zeit für das neue Familienmitglied?
- Sind Sie bereit sich in den ersten Wochen rund um die Uhr um den Hund zu kümmern? Besonders bei Welpen ist es hilfreich, wenn der Hund alle 2 bis 3 Stunden Auslauf erhält, damit er schnell stubenrein wird.
- Sind Sie sich bewusst, das es sich um ein Lebewesen handelt, welches 10 bis 15 Jahre einen großen Einfluss auf ihren Tagesablauf haben wird und ausreichend beschäftigt werden möchte?
- Sind Sie ein eher phlegmatischer Mensch und cholerische Ausbrüche sind Ihnen fremd? Besonders junge Hunde verlangen viel Geduld.
- Haben Sie im Familien-/Freundeskreis tierliebe Menschen, die im Notfall auf den Hund aufpassen können?
- Sind Sie bereit, die mit einer Tierhaltung verbundenen Kosten zu tragen, wie z.B. Futter, Zubehör, Hundesteuer (bei der Gemeinde/Stadt informieren), Impfungen, Kastration, regelmäßige Tierarztkosten, Hundefriseur, Hunde-Haftpflichtversicherung (50 bis 160 Euro)?
- Sind Sie sehr um die Sauberkeit von Böden, Wänden und Ihrem Auto besorgt? Ein Hund haart und trägt Schmutz mit in die Wohnung.
- Sind Sie bereit auch bei Regen, Schnee und Kälte ausgiebig mit Ihrem Hund spazieren zu gehen?
Haben Sie noch Fragen zu den folgenden Punkten oder darüber hinaus? Dann kontaktieren Sie uns bitte und haben Sie keine scheu, denn wir stehen Ihnen sehr gerne mit bestem Wissen und Gewissen zur Verfügung.
Der MDR 1 - Defekt ist eine bei verschiedenen Rassen auftretende multiple Medikamentenüberempfindlichkeit - keine Krankhei.
Bei den Hunderassen Collie, Australien Shepherd, Shetland Sheepdog, Weisser Schäferhund, Bobtail, Wäller und Boder Collie ist ein Gendefekt weit verbreitet, der zu einem vermehrten Übertritt von Arzneistoffen in das zentrale Nervensystem führt.
Bei der Anwendung von Arzneistoffen wie Ivermectin, Doramectin, Moxidectin und Loperamid kommt es zu Vergiftungen, die zum Tod führen können.
Da der Hinweis besteht, das dieser Gendefekt die sichere und unbedenkliche Anwendung einer Vielzahl weiterer Arzneistoffe einschränkt, ist eine vorbeugende Diagnose jedes einzelnen Hundes anzuraten. Für die Diagnose steht ein genetischer Test zur Verfügung, der Anhand von einem Bluttest oder aber auch durch einen Backenanstrich ( genetisches Material ) durchgeführt wird.
Der Test wird unter anderem von der Uni Klinik Giessen durchgeführt:
Projektgruppe MDR1-Defekt beim Collie,
Institut für Pharmakologie und Toxikologie,
Fachbereich Veterinärmedizin,
Justus-Liebig-Universität Gießen,
Frankfurter Str. 107,
35392 Gießen, Germany.
Telefon: +49 641 99 38411; Fax: +49 641 99 38419.
Oder aber auch bei Laboklin :
Labor für Klinische Diagnostik GmbH & Co. KG
Steubenstraße 4
97688 Bad Kissingen
Telefon: 0971/7202-0
Fax: 0971/68546
http://www.laboklin.de
Beim MDR 1 - Defekt handelt es sich nicht um eine Krankheit,
sondern um eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten.
Diese Unverträglichkeit wird durch einen Gendefekt in der Blut - Hirnschranke verursacht.
Der MDR 1 Transporter ( Multidrug-Resistenz ) ist ein Teil einer funktionierenden Blut - Hirnschranke. Er schütz das Gehirn und verhindert einen Übertritt von bestimmten toxischen Verbindungen und Arzneistoffen ins Nervengewebe. Bei betroffenen Hunde funktioniert diese Schranke nicht und die Stoffe können übertreten.
Bei betroffenen Hunden kann es zu Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Zittern, Benommenheit, Erbrechen, Orientierungslosigkeit, vermehrtem Speichelfluss, Pupillenerweiterung, Augen rollen, Koma ähnlichen Zuständen und letztlich bis zum Tod führen.
Folgende Arzneistoffe können diese Nebenwirkungen auslösen:
Ivermectin, Selamectin, Moxidectin, Loperamid, Dioxin, Cyclosporin, Grepafloaxacin, Rifampicin, Sparfloxacin, Ondansectron, Chinidin, Quinidin, Ebastin, Dexamethason, Mitoxantrone, Morphine, Vincristin, Vinblastin, Doxorubicin, Ondansetron, Paclitaxel, Etoside, Domperidone Die Liste erhebt keine Ansprüche auf Vollständigkeit, es können auch weitere Medikamente toxisch sein.
Eine aktuelle Liste, die immer wieder auf den neuesten Wissensstand gebracht wird, findet man auf der Webseite der Uni Klinik Giessen.
Man unterscheidet folgende Genotypen:
MDR1 +/+ nicht betroffen
Es müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Allerdings sind Nebenwirkungen aufgrund anderer Ursachen (z.B. Allergien) nicht ausgeschlossen.
MDR1 +/-
Merkmalsträger
Die Hunde sind Merkmalsträger für den MDR1-Defekt und können diesen vererben.
Nebenwirkungen sind unwahrscheinlich.
MDR1 -/-
betroffen
Die Hunde sind vom MDR1-Defekt betroffen.
Die Behandlung mit bestimmten Medikamenten kann zu erheblichen Problemen führen.
Prüfen Sie immer, ob das von Ihrem Tierarzt vorgesehene Medikament, auch für Ihren Collie geeignet ist.